Der Rhein besaß für die BASF als Transportweg schon immer eine große Bedeutung. Das beweist auch die ehemalige BASF-eigene Tankschiff-Flotte, die noch bis Mitte vergangenen Jahrhunderts im Einsatz war.
Sie waren aufwendig konstruiert und mit hohem technischem Standard für den speziellen Transport von Chemikalien ausgerüstet – die sechs ehemaligen Tankschiffe der BASF waren regelmäßig von Oppau aus bis nach Basel und in die Niederlande unterwegs und übernahmen viele Jahre lang den Löwenanteil der Versorgung des Unternehmens mit Gütern.
Das erste Schiff der Flotte, die „BASF 1“, wurde 1898 in Dienst gestellt und transportierte Schwefelsäure nach Leverkusen. Im Jahr 1925 folgt die „BASF 2“, die vor allem Salpetersäure beförderte. Beide Schiffe hatten bereits ein beachtliches Fassungsvermögen von jeweils rund 500 Tonnen. Die ab 1927 eingesetzte „Justus von Liebig“ war auf die Beladung von Schwefelsäure ausgelegt – ebenso wie die 1938 vom Stapel gelaufene „Rudolf Knietsch“. Die beiden 1937 und 1938 in Dienst gestellten Schiffe „Friedrich Wöhler“ und „Fritz Haber“ beförderten Ammoniak und Ammoniakwasser.
Die Besatzung eines Schiffes bestand in der Regel aus drei Personen: dem Schiffsführer, dem Matrosen und dem Schiffsjungen. Während der Matrose auch für die Überwachung der Maschinen zuständig war, gehörte zu den Aufgaben der Schiffsjungen auch das Reinigen des Schiffs und – sofern der Schiffsführer ohne Ehefrau reiste – das Kochen.
Die Arbeit des Schiffsführers war damals bereits ähnlich anspruchsvoll wie heute: Ständig mussten Wasserstand und Wetter sowie wandernde Kiesbänke im Oberrhein beobachtet werden, um die jeweils rund 500.000 Mark teuren Schiffe sicher in den nächsten Hafen zu bringen.
Die Arbeitszeit der Mannschaft betrug bei Fahrt im Sommer 14 Stunden, im Winter dagegen zwölf Stunden. Für das Befüllen und Entleeren sowie für die Hin- und Rückreise von Ludwigshafen nach Leverkusen veranschlagten die Schiffsdisponenten in der Regel insgesamt acht Tage. Das Unternehmensmagazin „Die BASF“ berichtet 1952 über die damals hochmoderne Flotte und ihre Ausstattung: „Zentralheizung, elektrisches Licht, fließendes reines Wasser sind so selbstverständlich wie die Funksprechanlage, die (…) über den Rheinfunk in zwei bis drei Minuten telefonische Verbindung mit allen Amtsanschlüsse an Land und umgekehrt ermöglicht.“
Nur die „BASF 2“ war durch einen Luftangriff 1944 in der Nähe von Leverkusen zerstört worden, alle anderen Tankschiffe waren auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs weiter im Einsatz. Eine eigene Tankflotte hat BASF heute zwar nicht mehr, aber noch immer legen täglich zwölf Schiffe am Stromhafen und am Nordhafen an.