17. Juni 2021

Schwarzheide

Pilotversuch mit erneuerbaren Energien erfolgreich

  • BASF Schwarzheide GmbH betreibt Produktion zeitweise mit grünem Strom
  • Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie in Brandenburg zu virtuellem Kraftwerk gebündelt
  • Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen erfolgskritisch für die Energiewende in der chemischen Industrie

 

Seit 2019 modernisiert die BASF Schwarzheide GmbH das unternehmenseigene Gas- und Dampfturbinenkraftwerk für insgesamt 73 Millionen Euro und schafft damit die Grundlage für eine noch effizientere Energieversorgung. Vom 1. bis 18. Mai 2021 standen die Gasturbinen des Kraftwerks bedingt durch den Umbau still. Diesen Zeitraum nutzte BASF für einen Pilotversuch. 18 Tage lang wurde der Produktionsstandort in der Lausitz überwiegend mit Strom aus regenerativen Quellen betrieben.

BASF kooperiert für diesen Pilotversuch mit erneuerbaren Energien aus Brandenburg. Der Energieversorger Regiogröön bündelte Wind- und Solaranlagen im „virtuellen Kraftwerk“ von Nordgröön und belieferte den Chemiestandort. In Zeiten, in denen die ausgewählte Brandenburger Strom-Erzeugung nicht ausreichte, erfolgte ein überregionaler Ausgleich durch bundesweite Wind-, Solar- und Biogasanlagen. Der Anteil erneuerbarer Energie am Stromverbrauch des Industriestandorts lag im Pilotzeitraum bei etwa 60 Prozent. Rund 7.800 MWh an Ökostrom wurden verbraucht, was dem Jahresverbrauch von etwa 2.200 Haushalten entspricht. In 18 Tagen wurden so etwa 2.500 Tonnen CO2-Emissionen vermieden.

„Wir haben gezeigt, dass es bereits heute technisch möglich ist, einen Standort der chemischen Industrie, mit seinen hohen Anforderungen an die Versorgungssicherheit, mit Strom aus erneuerbaren Quellen zu versorgen“, erklärt Dr. Robert Preusche, Leiter Transformation erneuerbare Energien bei der BASF Schwarzheide GmbH. Man habe wertvolle Erfahrungen zur Integration erneuerbarer Energie in die industriellen Prozesse sammeln können, aber auch Hürden identifiziert. „Diesen Versuch konnten wir mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit nur während des Kraftwerksstillstandes durchführen, da der Strombezug aus dem Netz erhebliche Mehrkosten verursacht“, so Preusche. Netzentgelte und EEG-Umlage sorgen im Moment dafür, dass der Ökostrom von außen für das Unternehmen etwa dreimal teurer ist als der Einsatz eigenerzeugter Energie aus fossilen Brennstoffen.

 

Voraussetzungen für das Gelingen der Transformation

BASF hat sich zum Ziel gesetzt, ab dem Jahr 2050 klimaneutral zu sein. Im Zentrum der langfristigen Umstellung hin zu Netto-Null-CO2-Emissionen steht der Einsatz neuer Technologien, bei denen fossile Energieträger wie Erdgas durch elektrischen Strom aus erneuerbaren Quellen ersetzt werden. So will der Konzern eine schrittweise Reduktion des CO2-Fußabdrucks von BASF-Produkten entlang der gesamten Wertschöpfungskette erreichen. Der BASF-Standort Schwarzheide möchte hierzu seinen Beitrag leisten. Erste Voraussetzungen dafür sind bereits gegeben: Im unmittelbaren Umfeld des Werkes sind mehr als 390 MW Leistung aus Erneuerbaren installiert, weitere Anlagen sind in Planung. Wirtschaftlich nutzen kann das Unternehmen diesen Standortvorteil jedoch bisher nicht.

„Damit wir erfolgreich sein können, brauchen wir erneuerbaren Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen. Diese Aufgabe ist nur durch eine neuartige und intensive Zusammenarbeit zwischen Politik und Industrie zu meistern“, appelliert Jürgen Fuchs, Vorsitzender der Geschäftsführung der BASF Schwarzheide GmbH. Entscheidend sei ein entsprechender Regulierungsrahmen, der den Ausbau erneuerbarer Energien deutlich beschleunigt und den grünen Strom von Abgaben wie der EEG-Umlage entlastet, wo immer Anlagen ohne öffentliche Förderung errichtet wurden.

Seit 2019 treibt das Unternehmen die Initiative „Chemie und Energie aus Erneuerbaren in Schwarzheide“, kurz: chEErs, voran, um die Nutzung erneuerbarer Energien im industriellen Umfang für die Chemieproduktion zu erproben.  Aktuell wird ein Konzept erarbeitet, um unterschiedliche, stationäre Batteriespeicher zu testen. Ziel dabei ist es, eine stabile und zuverlässige Versorgung des Werks aus schwankender Erzeugung zu erproben. Fuchs betont: „Es ist wichtig, dass wir hier in Schwarzheide schon jetzt die Weichen stellen und die Integration erproben, weil die Chemie der Zukunft auf Strom aus erneuerbaren Energien bauen wird.“

 

Über die BASF Schwarzheide GmbH
Die BASF Schwarzheide GmbH ist seit 1990 Teil der BASF-Gruppe. Mehr als 2.000 Mitarbeiter stellen am Produktionsstandort in der Lausitz Chemiespezialitäten her. Die Produktpalette umfasst Polyurethan-Grundprodukte und -Systeme, Pflanzenschutzmittel, Wasserbasislacke, Technische Kunststoffe, Schaumstoffe, Dispersionen, Laromere und ab 2022 auch Batteriematerialien. Mit diesen hochwertigen Produkten, die einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten, hilft die BASF Schwarzheide GmbH ihren Kunden, erfolgreich zu sein.
Die BASF Schwarzheide GmbH übernimmt Verantwortung in der Region. Von der Ausbildung bis zur Ansiedlung trägt sie als strukturbestimmendes Unternehmen zu einer positiven Entwicklung des Umfeldes bei. Mehr als ein Dutzend angesiedelte Firmen profitieren bereits von den vielseitigen Synergieeffekten eines fortschrittlichen Chemiestandortes und werden durch die Erfahrungen und Kompetenzen der BASF unterstützt.
Weitere Informationen unter www.basf-schwarzheide.de.

Über BASF
Chemie für eine nachhaltige Zukunft, dafür steht BASF. Wir verbinden wirtschaftlichen Erfolg mit dem Schutz der Umwelt und gesellschaftlicher Verantwortung. Mehr als 110.000 Mitarbeitende in der BASF-Gruppe tragen zum Erfolg unserer Kunden aus nahezu allen Branchen und in fast allen Ländern der Welt bei. Unser Portfolio haben wir in sechs Segmenten zusammengefasst: Chemicals, Materials, Industrial Solutions, Surface Technologies, Nutrition & Care und Agricultural Solutions. BASF erzielte 2020 weltweit einen Umsatz von 59 Milliarden Euro. BASF-Aktien werden an der Börse in Frankfurt (BAS) sowie als American Depositary Receipts (BASFY) in den USA gehandelt. Weitere Informationen unter www.basf.com.

Über Regiogröön
Eine Vermarktungsplattform für zukunftsweisende Stromprodukte auf Basis 100% Erneuerbare Energie. Standorte in Medelby (Schleswig-Holstein), Potsdam und Cottbus (Brandenburg)
Die Plattform befindet sich im Eigentum der Erneuerbaren Energien und soll den Weg zum Endkunden erschließen. Kooperationen mit der Industrie bei der Produktentwicklung sind ein wichtiger Erfolgsbaustein. Besonderer Wert wird auf Regionalität gelegt. Das steigert Wertschöpfung vor Ort, schafft Akzeptanz und entlastet die Übertragungsnetze. Regiogröön ist Partner der BASF-Initiative „Chemie und Energie aus Erneuerbaren in Schwarzheide“, kurz: chEErs. Weitere Informationen unter https://www.regiogroon.de/.

Über Nordgröön
Nordgröön hat eine 100%-Erneuerbare-Energien-Plattform mit dem Ziel der Synchronisation von erneuerbarer Erzeugung und Verbrauch in Echtzeit entwickelt. Hierzu zählt auf der Erzeugerseite das eigene virtuelle Kraftwerk zum Anbinden und Bündeln von erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen im Rahmen des Green Sourcings (Vermarktung) und zur Anbindung an die Energiemärkte (Handelsplätze, Regelenergiemärkte). Auf der Verbraucherseite gehören die Software- und Prozesskomponenten rund um Whitelabel-Lösungen für Versorgungskonzepte (u.a. Regionale Energieversorgung, PPAs, Utility-as-a-Service) im regulierten Markt dazu. In Kooperation mit unserem Schwesterunternehmen Entelios AG heben wir zudem industrielle Flexibilitäten, um diese an den Energiemärkten zu platzieren (industry meets renewables).

Linda Bottin
Pressesprecherin
Schipkauer Straße 1, 01987 Schwarzheide
Letzte Aktualisierung17. Juni 2021