Innovation
Shilpa Korde
Shilpa Korde ist Forscherin am Innovation Campus Mumbai. Mit ihrer unbändigen Freude am Entdecken entwickelt sie neue Moleküle mit besonderen Eigenschaften und lüftet Schritt für Schritt die Geheimnisse der Wissenschaft. Diese neuen Verbindungen können zum Beispiel unsere Haut vor der Sonne und so vor der Entstehung von Krebszellen schützen.
Was genau ist deine Aufgabe bei BASF?
Ich versuche, neue Moleküle mit Superkräften zu erfinden. Als Forscherin entwickle und optimiere ich Hochleistungsprodukte und deren Zwischenprodukte. Zudem leite ich die Innovationspipeline und fördere Kooperationen mit akademischen Einrichtungen.
Wie wirkt sich deine Forschung auf unser tägliches Leben aus?
Mit meiner Forschung verbessere ich bestehende Produkte und entwickle innovative Lösungen mit besonderen Funktionen, wie z. B. UV-Absorber. UV-Absorber werden Sonnenschutzmitteln, Beschichtungen und Kunststoffen zugesetzt, um Schäden durch die UV-Strahlung der Sonne an Oberflächen, Gegenständen und der menschlichen Haut zu verhindern. Sie schützen so Menschen vor der Entstehung von Krebs, Autofarben vor dem Ausbleichen und Kunststoffgegenstände vor dem Vergilben und Verformen.
Wie schützen solche UV-Absorber unsere Haut vor Verbrennungen und verlängern die Lebensdauer von Gegenständen?
Als BASF sind wir Marktführer bei den besonders leistungsstarken UV-Lichtabsorbern der Hydroxyphenyl-Triazin-Klasse. Sie zeichnen sich durch eine sehr geringe Flüchtigkeit und einen sehr hohen Extinktionskoeffizienten aus – das bedeutet, sie können die schädlichen UV-Strahlen durch Absorption und Streuung wirkungsvoll schwächen. Bei Kosmetikprodukten zum Beispiel tragen die mikrofeinen Dispersionen der BASF-UV-Absorber entscheidend zum Lichtschutzfaktor von Hautpflegeanwendungen wie Anti-Aging und Sonnenschutz bei. Dank ihres zweiten Absorptionsmaximums im UVA2-Bereich bieten sie einen starken Schutz vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung.
Ein weiteres Beispiel: Wenn Sonnenlicht auf Kunststoffe trifft wie zum Beispiel Polycarbonatplatten, die für Gewächshäuser oder Überdachungen genutzt werden, absorbiert das Material die Energie bestimmter Wellenlängen im UV-Bereich, nämlich UVb und UVa. Im Laufe der Zeit setzt eine Photooxidation ein, die das Polycarbonat spröder und anfälliger für Oberflächenerosion macht. Ein UV-Absorber von BASF schützt das Material vor UV-Licht und Wärme. So kann das Produkt länger genutzt werden und es entsteht weniger Abfall.
Hattest du schonmal einen besonderen Glücksmoment im Labor?
Es gab viele Momente tiefer Freude und Erfüllung auf meinem Weg in der Forschung. Einer dieser Momente war die Kristallisation meines ersten neuartigen Moleküls. Der Anblick dieser schimmernden Kristalle im Reagenzglas hat mir die Macht der Wissenschaft vor Augen geführt – und ein echtes Kribbeln ausgelöst.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein war, als das innovative Verfahren, das mein Team und ich entwickelt hatten, für die Kommerzialisierung ausgewählt wurde. Das Verfahren wird den CO2-Fußabdruck von BASF-Lichtstabilisatoren erheblich verbessern. Unsere gemeinsamen Anstrengungen haben sich gelohnt und wir können mit unserer Forschung die Welt ein Stück besser machen – ein großartiges Gefühl.
Du arbeitest mit vielen Forschungseinrichtungen in ganz Indien zusammen. Was bedeutet dir das?
Diese Zusammenarbeit inspiriert und motiviert mich sehr. Das akademische Umfeld fördert die ergebnisoffene Forschung und Innovation und ermöglicht es den Forscherinnen und Forschern, ihrer intellektuellen Neugier nachzugehen, ohne an starre Ziele oder Budgets gebunden zu sein. Diese Freiheit hat eine bemerkenswerte Kreativität unter meinen akademischen Kollegen hervorgebracht, deren Einfallsreichtum und unkonventionelle Ansätze unseren Wissenshorizont ständig erweitern. Der Enthusiasmus und Optimismus der Studierenden in unseren Diskussionen ist ansteckend und zeigt, wie Bildung und Forschung große Veränderungen ermöglichen. Ein spannendes Projekt, an dem wir gemeinsam arbeiten, ist zum Beispiel die Entwicklung einer Bioraffinerie zur Verwertung von Gartenbauabfällen.
Warum wolltest du Forscherin werden?
Seit meiner Kindheit bin ich neugierig und habe eine Vorliebe für unkonventionelles Denken. Diese Neigung, ungewöhnliche Wege zu gehen, bereitete den Boden für meinen späteren Einstieg in die Forschung. Je tiefer ich in die Welt der Wissenschaft eintauchte, desto mehr fesselte mich der Reiz des Entdeckens, die Aussicht, die Geheimnisse des Universums zu entschlüsseln und die Grenzen des Wissens zu verschieben. Diese unstillbare Faszination für das Unbekannte hat meine Leidenschaft für die wissenschaftliche Forschung entfacht.
Erstreckt sich deine Neugier auch auf dein Privatleben?
In der Tat sind meine Familie und meine Freunde oft erschöpft von meinen ständigen Fragen nach dem „Warum“ und „Wieso“. Aber meine unersättliche Neugier und meine Experimentierfreude sind ungebrochen. Ich bin immer bereit, neue 'Rezepte' auszuprobieren.
Was machst du in deiner Freizeit am liebsten?
Am liebsten verbringe ich meine Zeit an einem ruhigen, naturnahen Ort, wo ich Ruhe finde, um über die verrückten Ideen, die mir durch den Kopf gehen, zu fantasieren.