Motorsport liegt Hernan Bradas im Blut. Seine frühesten Erinnerungen sind die an seinen Vater, der ihm das Versprechen gab, einen echten Rennfahrer aus ihm zu machen. Und sein Vater verschwendete keine Zeit – und setzte den gerade mal dreijährigen Hernan in ein Rennkart, das er selbst gebaut hatte. Und so fing alles an. Seitdem hat Hernan seine Hände nicht mehr vom Steuer genommen.
Er hatte sein Streckendebüt im Alter von nur vier Jahren, und von da an nahm die Begeisterung ihren Lauf. Sein erstes Fahrzeug war das Kart (wenn auch mit einem eisernen Sicherheitskäfig, auf den seine Mutter bestand), aber schon bald wechselte er zu einem Rennwagen und fuhr insgesamt 20 Jahre in einer Reihe von sehr erfolgreichen Teams. Als Hernan älter wurde, wurde er sich zunehmend der Herausforderungen bewusst, denen die Umwelt gegenübersteht. Also begann er, nach Wegen zu suchen, um seine Leidenschaft zum Motorsport nachhaltiger zu gestalten.
Inspiriert von seinem Helden aus Kindheitstagen, Formel-1-Legende und argentinischer Landsmann Juan Manuel Fangio, baute Hernan ein „Baquet“ (ein Auto mit einer Karosserie in Form einer Badewanne) im Stil eines von Fangios Rennautos aus den 1940er Jahren. Natürlich mit dem Unterschied, dass dieses „eBaquet“ voll elektrisch ist. Für Hernan war Fangio nicht durch seinen Rennerfolg definiert, sondern durch die Integrität, die er außerhalb der Strecke bewies. Genauso ist das eBaquet mehr als nur ein Auto – es vermittelt eine Botschaft. „Es schafft ein Gefühl für das Leben zu dieser Zeit – dieses Stück Wahnsinn, das die Fahrer erlebten, als sie diese Autos mit hohen Geschwindigkeiten über gefährliche, unwegsame Straßen steuerten.” Genau wie Fangio und sein „Baquet“ vor vielen Jahren führt Hernan den Motorsport in eine neue Ära. Dass er das im eBaquet tun kann, bedeutet ihm alles.
Er hat ihm den Spitznamen „Conciencia“ gegeben – ein spanisches Wort, das sowohl „Bewusstsein“ als auch „Gewissen“ bedeuten kann. Es ist ein Verweis auf Hernans wachsendes Bewusstsein für die Welt und sein starkes Gefühl, dass etwas getan werden muss, um zu helfen. „Wir haben uns für ,Conciencia‘ entschieden, weil wir glauben, dass die Industrie auf den allgemeinen Trend hin zu mehr E-Autos reagieren und mehr erneuerbare Energien entwickeln wird.“ Das ist die Bestimmung von Hernans Team.
Bei der Umrüstung von Conciencia hat sich auch Hernan selbst weiterentwickelt und neue Denkweisen angenommen. Er gesteht, dass er zuvor nie in Frage gestellt hatte, woher der Treibstoff in seinem Tank stammte, solange er ihn nur ans Ziel brachte. Inzwischen reflektiert er, welchen Teil er selbst zum aktuellen Zustand des Planeten beigetragen hat. „Das Auto verändert uns diesbezüglich. Es macht uns ‚effizient‘. Effizient bedeutet, nur das zu verbrauchen, was nötig ist. Nicht mehr. Energie darf nicht verschwendet werden. Sie darf anderen nicht weggenommen werden. Das ist unsere Botschaft.“ Hernan sorgt dafür, diese Philosophie auf und abseits der Strecke zu leben, besonders in Bezug auf seine alltäglichen Entscheidungen. Er achtet mehr auf seinen Wasserverbrauch und die Kleidung, die er trägt.
Hernan glaubt, dass es im Motorsport viele Weisheiten gibt, die sich auf Nachhaltigkeit übertragen lassen: „Das Leben eines Fahrers liegt in den Händen seines Teams. Vertrauen in dein Team ist das, was dich auf der Strecke hält. Beim Schutz unseres Planeten ist es genauso – wir alle sind Teil desselben Teams.“ Allerdings gibt es einen grundlegenden Unterschied: Das Leben eines Rennfahrers dreht sich um den Wettbewerb, den Drang, immer schneller zu werden und immer öfter zu gewinnen. Für Hernan war es früher nicht anders: