Vom Aneinanderkleben und Loslassen. Und was eine Käseverpackung damit zu tun hat.
Gut für die Entstehung und Langlebigkeit einer Beziehung, aber herausfordernde Begleiter für das Lebensende: Klebstoffe. Warum sich ihre Verbindungen für ein Happy End lösen müssen. Ob in elektronischen Geräten, Möbeln, auf Flaschenetiketten oder Essensverpackungen – in fast jedem Bereich des täglichen Lebens kommen Klebstoffe zum Einsatz. Moderne Klebstoffe bestehen meist aus natürlichen oder synthetischen Polymeren, die für eine feste Haftung sorgen. Sind Materialien einmal mit einem Klebstoff „gefügt“, so der Fachausdruck, lassen sie sich oftmals nur schwer wieder lösen. Was ein Vorteil für die Langlebigkeit eines Produkts ist, kann das anschließende Recycling erschweren. Um die einzelnen Wertstoffe wiederverwerten zu können, müssen sie voneinander getrennt werden. Insbesondere für Kunststoffverpackungen etwa von Käse, Chips- oder Tierfuttertüten ist das eine Herausforderung: Sie bestehen aus einer Vielzahl gefügter Materialien, wie Papier oder Kunststoff- und Aluminiumfolien. Anstatt recycelt zu werden, landen sie deshalb oft auf Mülldeponien oder werden verbrannt. Der Wunsch, Verpackungsmaterialien im Kreislauf zu halten, treibt Politik und Industrie gleichermaßen an: In der EU beispielsweise müssen Verpackungen künftig recyclingfähig sein, so eine Vorgabe des EU Green Deals. Wird dies bereits bei Produktentwicklung und -design berücksichtigt, können Klebstoffe die Lösung sein. Forschende entwickeln innovative Klebstoffe, die sich im Recyclingprozess quasi „auf Knopfdruck“ wieder lösen lassen. In Zusammenarbeit mit Verpackungsherstellern, Recyclern sowie Herstellern von Sortiermaschinen hat BASF einen neuen Klebstoff für Käseverpackungen entwickelt: Er ist wasserbasiert und sorgt dafür, dass sich der Verbund aus Kunststofffolien problemlos auftrennen lässt. Somit können die einzelnen Bestandteile sortenrein wiederverwertet werden.