Nachhaltigkeit
Biodiversität und Ökosysteme
Die biologische Vielfalt ist bedroht. Sie ist Grundlage für die Leistungsfähigkeit unserer Ökosysteme. Als Chemieunternehmen nutzen wir wertvolle Ressourcen der Natur wie Wasser, Luft und Boden. Gleichzeitig nehmen unsere Geschäftstätigkeiten Einfluss darauf, beispielsweise durch Emissionen in die Umwelt oder den Bezug nachwachsender Rohstoffe.
Der Schutz der Biodiversität ist ein Schlüsselelement unseres Engagements für Nachhaltigkeit.
BASF orientiert sich an den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals) und dem Global Biodiversity Framework (GBF) und hat sich zum Ziel gesetzt, dem Verlust der biologischen Vielfalt entgegenzuwirken. Wir wollen den Druck auf Natur verringern und zur Erhaltung und Wiederherstellung der Artenvielfalt beitragen. Dazu haben wir Berührungspunkte ermittelt, die unsere Geschäftstätigkeiten mit der Natur haben. Um den Einfluss von BASF entlang der Wertschöpfungskette auf die Natur besser zu ordnen und zu verstehen, nutzen wir die fünf Treiber des Biodiversitätsverlusts, die der Weltbiodiversitätsrat (Intergovernmental Science Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES) definiert: Landnutzungswandel, Umweltverschmutzung, Klimawandel, Übernutzung sowie invasive Arten.
Die größten Berührungspunkte mit der Natur haben wir in den Feldern „Umweltverschmutzung“, gefolgt von „Ressourcennutzung“ (Wasser), „Klimawandel“ (Treibhausgasemissionen) und „Landnutzungsänderung“ (hauptsächlich im Zusammenhang mit der Rohstoffversorgung).
Bewertung
Die Quantifizierung von Biodiversität ist komplex und erfordert standortspezifische Ansätze.
Wir nutzen Indikatoren wie Stickstoffemissionen im Wasser, um potenzielle Ursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt zu messen, sowie Indikatoren wie das Vorkommen von Arten, um den Zustand von Ökosystemen zu bewerten und erfassen unseren Flächenbedarf. Darüber hinaus testen wir regelmäßig (neue) Analyse-Tools, wie z.B. den WWF Biodiversity Risk Filter, die uns helfen, Einflüsse auf und Abhängigkeiten von der biologischen Vielfalt zu verstehen.
Die Indikatoren sind integriert in unsere unterschiedlichen Methoden zur Messung unserer Nachhaltigkeitsleistung, z. B. Ökoeffizienz-Analyse, Sustainable Solution Steering (TripleS) und AgBalance®.
Zudem überprüfen wir regelmäßig, welche unserer weltweiten Produktionsstandorte in der Nähe von Biodiversitäts-Schutzgebieten liegen.
Maßnahmen
Wir orientieren uns an der Hierarchie zur Risikominderung, indem wir versuchen eine Auswirkung auf die Natur zu vermeiden. Wenn dies nicht möglich ist, wollen wir diese Auswirkungen reduzieren, die Wiederherstellung von Natur unterstützen oder zur Transformation von Wertschöpfungsketten hin zu einer besseren Umweltverträglichkeit beitragen.
Zudem optimieren wir kontinuierlich die Produktionsprozesse mit einer Vielzahl an Maßnahmen an unseren Standorten. So tragen wir zur Energieeffizienz, Ressourcenschonung und Klimaschutz bei, reduzieren Emissionen in Luft und Wasser und vermeiden Abfälle. Wir vermeiden und reduzieren negative Auswirkungen auf die Natur, z.B. durch Reduktion von THG-Emissionen, Anwendung von Water Stewardship, Integration von Responsible Care®.
Gleichzeitig bemühen wir uns die Natur wiederherzustellen oder zu regenerieren, z. B. in lokalen Projekten wie Mata Viva in Brasilien.
Außerdem tragen wir zu einem systemweiten Wandel bei, z.B. indem wir unsere Geschäftsmodelle auf erneuerbare Energien, nachwachsende Rohstoffe und mehr Kreislaufwirtschaft umstellen.
Lokales Handeln
Von besonderer Bedeutung ist unser lokales Handeln. Unsere lokal ausgerichteten Maßnahmen sind auf die spezifischen Ökosysteme und Arten einer Region zugeschnitten. Dies gewährleistet einen gezielteren und wirksameren Schutz.
Unsere lokalen Biodiversitätsprojekte dienen dem Schutz und der Entwicklung der biologischen Vielfalt, gehen häufig über die gesetzlichen Vorgaben hinaus und sind in der Regel langfristig angelegt. Darüber hinaus beziehen lokale Initiativen häufig die Mitglieder der jeweiligen Kommunen mit ein, was ein Gefühl der Verantwortung fördert und ein langfristiges Engagement für den Erhalt des natürlichen Erbes gewährleistet.
Beispiele für unsere Biodiversitäts-Projekte
Die Mata Viva®-Initiative wurde 1984 gegründet, um die Wasserqualität zu schützen, den Boden zu erhalten und Gebiete zu schaffen, in denen die einheimische Vegetation und die Tierwelt erhalten bleiben. Ihr erster großer Erfolg war die Wiederherstellung von 128 Hektar Wald entlang des Flusses Paraiba do Sul. Die Initiative, eine Zusammenarbeit von BASF und Fundacao Espaco Eco, hat sich in ganz Brasilien ausgebreitet und ein breites Spektrum von Partnern aus Landwirtschaft, Wirtschaft und Wissenschaft angezogen, die den gemeinsamen Wunsch verfolgen, die Artenvielfalt zu fördern. Da die Region um den BASF-Standort in Guaratinguetá am Fluss Paraíba do Sul Teil des Atlantischen Regenwaldes ist, wurden wir dazu inspiriert, die lokale Umwelt zu schützen, indem wir nachhaltige Praktiken in der brasilianischen Landwirtschaft fördern. Unser Ziel: Degradiertes Land zurückgewinnen, um die Artenvielfalt wiederherzustellen.
Seit Jahren setzt sich BASF für Naturschutzprojekte in Nordamerika ein: Es begann 2002 als BASF in Fighting Island, Kanada in der Nähe seines Werkes einen landschaftlichen Lebensraum geschafft hat. 2004 brachte es Nistkästen für verschiedene Vogelarten an seinem Standort in Whitehouse (Ohio) an. Einen Lebensraum für Wildtiere entwickelte BASF 2008 in Rensselear (New York). Für alle drei Projekte erhielt es eine Naturschutzzertifizierung des Wildlife Habitat Council.
Seit 2014 verwendet BASF in Vietnam biologisch angebaute Rambutan-Früchte und Nebenprodukte als Ausgangsmaterial für Wirkstoffe. Unsere Partner setzen auf Anbaumethoden, die von einer Nichtregierungsorganisation auf Nachhaltigkeit geprüft wurden. Ecocert hat die Rambutan-Plantage sogar unabhängig zertifiziert. Der ökologische Anbau trägt zur Erhaltung des Ökosystems und der lokalen Artenvielfalt bei und fördert den Erhalt des Arganbaums, der andernfalls für den Anbau von Nutzpflanzen hätte abgeholzt werden müssen.
Rund um unser BASF-Gelände in Äthiopien kümmern wir uns in jährlichen Kampagnen um die Aufforstung und den Erosionsschutz des Gebietes. Konkrete Maßnahmen vor Ort sind z.B. die Anpflanzung neuer Bäume, ein Obstbaumprojekt sowie der Bau von Netzkäfigen für die dort ansässige Baumschule. Um den Erosionsschutz aufrecht zu erhalten, spendet BASF regelmäßig neue Schüttkörbe, sogenannte Gabionen. Zudem hat BASF auf ihrem Gelände verschiedene Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt durchgeführt, wie z. B. die Schaffung eines Waldes mit einheimischen Bäumen und die Einrichtung eines Feuchtgebiets als Teil ihrer Wasseraufbereitungsanlage. Diese Maßnahmen kommen Wildtieren wie Amphibien, Insekten und zahlreichen Vogel- und Säugetierarten zugute.
BASF gilt als beispielhaftes Unternehmen für lokale Behörden: In Breuil-le-sec/Frankreich arbeitet seit 2014 ein dediziertes Team daran, am BASF-Standort für „BASF France Division Coatings“ die Biodiversität des Standorts zu erhöhen. Es wurden Brachflächen und ein Obstgarten angelegt, Bienenkästen aufgestellt und Nistkästen für Schwalben gebaut. Tier- und Pflanzenarten werden regelmäßig gezählt und überwacht.
Partnerschaften
Wir engagieren uns aktiv in Dialog und Partnerschaft mit Stakeholdern und schaffen Transparenz, indem wir unsere Auswirkungen und Abhängigkeiten offenlegen und berichten.
Wir suchen aktiv die Zusammenarbeit mit relevanten Interessengruppen und Organisationen weltweit, zum Beispiel in der Taskforce on Nature-Related Financial Disclosures (TNFD), um unsere Kenntnisse zu erweitern, das Bewusstsein für Biodiversität zu stärken und notwendige Maßnahmen voranzutreiben.