Nachhaltigkeit

Welches Herrenoberhemd ist am sozio-ökoeffizientesten?

Erprobung der neuentwickelten Sozio-Ökoeffizienz-Analyse der BASF am Fallbeispiel Herrenoberhemden

Herrenoberhemd ist nicht gleich Herrenoberhemd! Angezogen ist man(n) mit jedem, aber: Neben Design und Schnitt variiert auch noch das Material: "Mischfaser, Baumwolle oder Polyester?" lautet die Frage beim Kleiderkauf. Die Mitglieder der Ökoeffizienz Gruppe der BASF und die Universität Karlslruhe stellen höhere Ansprüche und fragen "Was ist das sozioökoeffizienteste Herrenoberhemd?" Kosten und Umweltwirkungen können in der Ökoeffizienzanalyse hinreichend abgebildet werden, doch was ist mit

  • dem Tragekomfort der unterschiedlichen Materialien (Verbraucher)?
  • den Auswirkungen auf Arbeitnehmer (Tödliche Arbeitsunfälle, Löhne und Gehälter,..)?
  • Umfeld und Gesellschaft (Qualifizierte Arbeitnehmer, Gleichberechtigung,..)? oder
  • Zukünftige Generationen (Auszubildende, Investitionen,..)?

Zur Beantwortung dieser Fragen wurde eine SEEBALANCE® durchgeführt. Als Bezugsgröße oder auch Kundennutzen galt dabei das 40malige Waschen, Trocknen und Bügeln eines blauen Herrenoberhemdes. Auch internationale Problematiken werden von diesem Verfahren tangiert und integriert, so kommt beispielsweise die eingesetzte Baumwolle aus China, wo beispielsweise Arbeitssicherheit einen anderen Stellenwert als in Deutschland einnimmt. Die komplette Diplomarbeit kann bei der Gruppe "Ökoeffizienz" angefordert werden.

Die Ergebnisse der durchgeführten SEEBALANCE® setzen ein deutliches Zeichen

Aus der Analyse geht das Polyesterhemd als ökoeffizientestes Hemd hervor. Folgende Alternativen wurden in dieser SEEBALANCE® verglichen:

  • Alternative 1: Kunstfaserhemd aus Polyester
  • Alternative 2: Naturfaserhemd aus Baumwolle
  • Alternative 3: Mischfaserhemd aus 65% Baumwolle und 35% Polyester

Das Polyesterhemd schneidet im vorliegenden Vergleich in zwei von drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (Ökonomie und Ökologie) am besten ab. An zweiter Stelle kommt das Mischfaserhemd. Die letzte Position nimmt das Baumwollhemd ein, welches zwar von vielen Menschen beim Einkauf favorisiert wird, da es aus einem nachwachsenden Rohstoff besteht; es belastet aber die Umwelt im vorliegenden Vergleich am stärksten. Verantwortlich für diese Belastung sind der hohe Energieverbrauch und die Herstellung und Verwendung von Düngemitteln für den Baumwolleanbau. Pflanzenschutzmitteln spielen dabei auch eine Rolle, wenn auch eine weniger signifikante.

Noch größer sind die Unterschiede im ökonomischen Bereich. Die Vorteile liegen hier eindeutig bei den günstiger zu produzierenden und somit auch für den Endkunden billigeren Kunstfaserhemden aus Polyester.

Lediglich bei der Bewertung der sozialen Auswirkungen lassen sich keine nennenswerten Unterschiede bei den Vergleichsalternativen ausmachen. Auch die Sensitivitätsanalyse und die Szenarien zeigen, dass selbst durch Veränderungen an den Eingangsdaten und Systemgrenzen das Polyesterhemd die sozio-ökoeffizienteste Alternative bleibt.