Geschichte

2002 - 2003

Aus Visionen werden Investitionen

Dort, wo einmal mehr als 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BASF-YPC in hochmodernen chemischen Großanlagen rund drei Millionen Tonnen hochwertige Chemikalien jährlich produzieren sollten, herrschte im Jahr 2001 noch eine chinesische Bauernwirtschaft.

Bauarbeiten in Nanjing live im chinesischen Fernsehen (Foto: BASF)

Dass hier einmal in naher Zukunft ein Vorzeigeprojekt der chinesischen Chemieindustrie entstehen würde, schien kaum glaublich, als 2001 mit den Bauarbeiten für den integrierten Produktionsstandort begonnen wurde.

Die größte Herausforderung für den neuen Standortchef Bernd Blumenberg war zu Beginn, die Arbeit auf der riesigen Baustelle zu organisieren. Der Bau des Verbundstandorts Nanjing war für die BASF auch deshalb eine ganz neue Herausforderung, weil für die chemischen Großanlagen zugleich eine komplette Infrastruktur errichtet werden musste.

Der deutsche Bundespräsident zu Besuch in Nanjing

Bei keinem anderen Bauprojekt in China war bisher so viel Wert auf Sicherheit gelegt worden wie bei diesen Konstruktionsarbeiten. Mehr als 100.000 Mitarbeiter erhielten während der über vierjährigen Bauzeit ein spezielles Sicherheitstraining. Vorbildcharakter hatte auch die ärztliche Betreuung.  

Während die Bauarbeiten in Nanjing vorangingen, gewann ein weiteres Großprojekt in China an Fahrt. In Caojing, 60 Kilometer südlich von Shanghai, wuchs der Shanghai Chemical Industrial Park (SCIP) zu einem der weltgrößten Chemie-Cluster heran.  

Im November 2002 tauchte in der südchinesischen Provinz Guangdong zum ersten Mal eine akute Atemwegserkrankung auf: SARS. Als erste Sofortmaßnahme bot die BASF den rund 900 nicht in der Produktion Beschäftigten flexible Arbeitszeiten an, damit diese die Rushhour in den öffentlichen Transportsystemen vermeiden konnten. Trat in einem Gebäude, in dem BASF-Mitarbeiter wohnten, eine SARS-Infektion auf, durften die Mitarbeiter während der potenziellen Inkubationszeit von zu Hause aus arbeiten. Zur Vorbeugung wurden Schutzmasken und Fieberthermometer ausgegeben, Reisen in betroffene Gegenden stark eingeschränkt, Geschäftsbesprechungen verschoben oder durch Telefonkonferenzen ersetzt.

Letztlich hatte die Asien-Organisation der BASF durch ihre generalstabsmäßige Mobilmachung die Blaupause geschaffen, mit der sie später auf vergleichbare, aber wesentlich glimpflicher verlaufende Infektionswellen reagieren konnte – wie etwa die Vogelgrippe im Jahre 2008.  

Bauarbeiten in Nanjing

Der technisch aufwendige Transport einer 800 Tonnen schweren Destillationskolonne findet die Aufmerksamkeit des chinesischen Staatsfernsehens und wird in einer neunzig Minuten langen Reportage live gesendet. Spektakulär war auch die Aufstellung einer anderen 92 Meter hohen Kolonne. Dafür mussten Spezialkräne eingesetzt werden. (Fotos: BASF)