Unser Ludwigshafener Verbund benötigt pro Jahr rund 20 Millionen Tonnen Dampf. Dieser wird in den Produktionsbetrieben und den drei werkseigenen Kraftwerken erzeugt. Zudem stellen die Kraftwerke den Großteil des Stroms für den Standort her. Teilweise sogar mehr als benötigt, so dass Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden kann.
Der Handel mit Strom ist allerdings ein komplexes Geschäft, da die Marktpreise im Viertelstundentakt schwanken. Computerprogramme helfen, zum bestmöglichen Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen. Dazu bedarf es jedoch einer möglichst genauen Vorhersage, wie viel Dampf und Abhitze die Betriebe am Standort liefern, wie viel Dampf die Kraftwerke beisteuern müssen und wie viel Strom benötigt wird. Auch dies schwankt, abhängig von Jahreszeit, Wetterlage und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Bisher lief die Ermittlung des Gesamtbedarfs über händisch zusammengeführte Einzelprognosen der Betriebe. Ein neues, auf großen Datenmengen basiertes, statistisches Modell liefert jetzt noch genauere Berechnungen: Die Software beachtet unter anderem historische und aktuelle Informationen zu Produktionsabstellungen, Wetterdaten sowie Konjunkturindizes. Das Programm sucht nach Zusammenhängen und stellt Verbindungen zum Energiebedarf her.
Mit Erfolg: Die Prognose für den Dampfbedarf konnte bereits um bis zu 60 Prozent verbessert werden. Die alte Vorgehensweise wird nun schrittweise abgelöst und auf andere Bereiche angewendet. Mit dieser Big Data basierten Software profitiert BASF zusätzlich beim Stromhandel, da die Preisentwicklung besser vorhersehbar ist.