Investoren
Nachhaltige Steuerung unseres Portfolios
2024 gab es auch durch Akquisitionen beziehungsweise Devestitionen Veränderungen an unserem Produktportfolio. Die wesentlichen Veränderungen sind hier aufgeführt. Die Entwicklung unseres Produktportfolios in Richtung Nachhaltigkeit ist für uns ein entscheidender Hebel, um unsere Kunden bei ihrer grünen Transformation zu unterstützen. Dabei setzen wir insbesondere auf unsere TripleS-Methode (Sustainable Solution Steering), mit der wir unser Produktportfolio hinsichtlich seines Beitrags zu Themen wie Klimawandel und Energie, Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft überprüfen. Wir kategorisieren im Rahmen von TripleS unser Produktportfolio unter Berücksichtigung nachhaltigkeitsbezogener Aspekte in fünf Segmente: Pioneer, Contributor, Standard, Monitored und Challenged (siehe folgende Grafik). Zunächst werden alle Produkte dahingehend untersucht, ob sie negative Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsthemen haben oder in Zukunft haben könnten. Dabei betrachten wir Mindestanforderungen wie den Verhaltenskodex von BASF, Gefahren und Expositionen von Chemikalien über den gesamten Lebenszyklus, erwartete regulatorische Trends sowie Reputationsrisiken für BASF. Wenn wir bei der Bewertung unseres Portfolios Produkte mit Nachhaltigkeitsherausforderungen identifizieren, klassifizieren wir diese entweder als Monitored oder, im Fall erheblicher Herausforderungen, als Challenged. Für Produkte, die keine negativen Auswirkungen aufweisen, wird danach überprüft, ob sie einen positiven Beitrag zu mindestens einem dieser Nachhaltigkeitsthemen leisten: Klimawandel und Energie, Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft, Verringerung der Umweltverschmutzung, Gewässerschutz, Biodiversität, Beseitigung von Hunger und Armut, Gesundheit und Sicherheit. Gleichzeitig darf das Produkt keine wesentlichen negativen Auswirkungen auf eine der Nachhaltigkeitskategorien haben. Produkte, für die weder ein positiver Beitrag zu Nachhaltigkeit noch negative Auswirkungen festgestellt wurden, werden als Standard eingestuft. Produkte mit einem positiven Beitrag werden je nach Leistungsniveau im Vergleich zum Marktstandard und ihrem Beitrag als Contributor oder Pioneer eingestuft.
Umsatzanteile pro TripleS-Segment für das Geschäftsjahr 2024

Wir fassen die Summe der Pioneer- und Contributor-Produkte als Sustainable-Future Solutions zusammen. Produkte aus diesen Kategorien leisten einen positiven Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette. Hierzu gehören etwa biobasierte und biologisch abbaubare Polymere, die als Alternativen zu synthetischen Polymeren in Körperpflegeprodukten eingesetzt werden können, und Hochleistungsdämmstoffe, die in der Endanwendung Energie einsparen. Mit unserer „Winning Ways“- Strategie verfolgen wir weiterhin das Ziel, unser Portfolio noch stärker auf Nachhaltigkeit auszurichten. Mehr als 50 % des BASF-Umsatzes, der für TripleS relevant ist, soll bis 2030 auf Sustainable-Future Solutions entfallen. Das Ziel wurde 2023 auf Basis einer Analyse des BASF-Portfolios sowie unserer Wachstumsprognosen vom Vorstand beschlossen. Dabei wurde beispielsweise die Inbetriebnahme des Verbundstandorts in Zhanjiang/China berücksichtigt. Die TripleS-Methode und das damit verbundene Ziel basieren auf klar definierten und im Methodenhandbuch nachvollziehbaren Kriterien in den jeweiligen Themenfeldern bezogen auf Nachhaltigkeit (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung, auf Englisch: Environmental, Social, Governance, ESG). Zur geschäftsbezogenen, nachhaltigeren Steuerung des Produktportfolios liegt aktuell kein allgemein-quantitativer, wissenschaftlicher Rahmen vor, an dem Unternehmen sich bei einer Zielsetzung orientieren könnten.
Im Jahr 2024 lag der BASF-Umsatz1 mit Sustainable-Future Solutions bei 46,3 % (2023: 41,4 %, unser Basisjahr). Wir sind weiterhin auf einem guten Weg, unser gesetztes Ziel zu erreichen. Die Corporate- Center-Einheit „Corporate Sustainability“ überwacht kontinuierlich anhand der monatlichen Auswertung unseres Umsatzes gemeinsam mit den Unternehmensbereichen den Fortschritt hinsichtlich dieses Ziels. Hierbei identifizierte Trends werden in der jährlichen operativen Planung von „Corporate Finance“ erfasst und dokumentiert. Bei der Datenerhebung hinsichtlich unserer TripleS-Daten folgen wir der Annahme, dass wir alle neuesten relevanten regulatorischen Entwicklungen und alle Marktveränderungen berücksichtigt haben. Limitierungen gibt es bei der Differenzierung des positiven Beitrags unserer Produkte zu dem von Wettbewerbern, da diese Einschätzung qualitativ und nicht auf Basis von Marktstudien getroffen wird. Spätestens alle vier Jahre überprüfen wir unser Produktportfolio anhand von TripleS. Mit der TripleS-Methode wurden 2023 und 2024 durch uns mehr als 50.000 Produkte unseres relevanten Portfolios2 hinsichtlich ihrer Anwendungen sowie regionaler Aspekte bewertet. Das für TripleS relevante Portfolio umfasst Umsätze der BASF-Gruppe, die mit Verkaufsprodukten an Dritte im jeweiligen Geschäftsjahr erwirtschaftet wurden. Ausgenommen davon ist zum Beispiel das nicht-produktbezogene Geschäft mit Lizenzen oder Dienstleistungen.
Wir haben TripleS in die Bewertung unserer Forschungs- und Entwicklungsprozesse integriert, um unter anderem auch die Anforderungen der EU-Kommission zu Safe and Sustainable by Design zu berücksichtigen. Mit TripleS schaffen wir Transparenz hinsichtlich des Nachhaltigkeitsbeitrags unseres Produktportfolios sowie zukünftiger Produkte, die im Rahmen von F&E entwickelt werden. Wir überprüfen, welche Herausforderungen unsere Produkte in Bezug auf Nachhaltigkeit haben, und steuern unser Portfolio in Richtung nachhaltiger Lösungen. Entsprechend unserer Methodik trugen 2024 rund 0,9 Milliarden € (2023: rund 1 Milliarde €) unserer jährlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung zu potenziellen Sustainable-Future Solutions bei.
Im Fall von Challenged-Produkten entwickeln wir Aktionspläne. Diese umfassen etwa Forschungsprojekte und Reformulierungen zur Produktoptimierung oder zu alternativen Produkten. Die Vermarktung aller Challenged-Produkte wird grundsätzlich innerhalb von fünf Jahren nach deren Erstbewertung eingestellt. BASF hat globale Prozesse implementiert, um sicherzustellen, dass Produkte nur in Märkten vertrieben werden, in denen eine entsprechende Zulassung vorliegt. Wenn ein Produkt in einem bestimmten Markt von einem Vermarktungsverbot betroffen ist oder seine Zulassung verliert, wird das Produkt umgehend überprüft und gemäß den lokalen gesetzlichen Richtlinien vom Markt genommen. In der Regel greifen unsere Selbstverpflichtungen, bevor Produkte von Verboten betroffen sind. Im Geschäftsjahr 2024 waren keine für BASF signifikanten Produkte von einem Verbot betroffen.
1 Von den 65,3 Milliarden € Umsatz von BASF im Jahr 2024 sind 54,5 Milliarden € relevant für die TripleS-Bewertung. Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2024 haben wir 98,3 % des relevanten Portfolios bewertet.
2 Die Definition des relevanten Portfolios und weiterführende Informationen finden Sie im TripleS-Methodenhandbuch unter basf.com/de/sustainable-solution-steering