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Die Übertragung von Keimen im Krankenhaus vermeiden

BASF hat in Zusammenarbeit mit der Empa eine neue antimikrobielle Beschichtung für Textilien entwickelt, die Krankheitserreger abtötet. Diese Beschichtung könnte auf Krankenhausvorhänge aufgebracht werden und sie antimikrobiell machen.

Unzählige Male am Tag berühren Patienten, Besucher und medizinisches Personal in Krankenhäusern Oberflächen aller Art. Türgriffe, Geländer oder Aufzugsknöpfe können als Transportmittel für Krankheitserreger wie Bakterien und Viren dienen. Glatte Oberflächen sind nach einer Verschmutzung vergleichsweise leicht zu reinigen. Bei porösen Strukturen wie Textilien ist dies jedoch nicht so einfach. 

Die antimikrobielle Beschichtung wurde von BASF-Experten aus den USA und Deutschland entwickelt. Die BASF-Forscherinnen und -Forscher, sowie das Scouting- and Academic Collaborations Team in der Schweiz, arbeiteten mit den Empa-Labors zusammen, die die Laboruntersuchungen an behandelten Spitalvorhängen durchführten. Mit Hilfe eines Beschichtungsverfahrens können Stoffe nun so behandelt werden, dass bakterielle und virale Krankheitserreger abgetötet oder in ihrem Wachstum gehemmt werden. In Krankenhäusern könnten die behandelten Textilien künftig in antimikrobiellen Vorhängen zur Abtrennung von Patientenbetten eingesetzt werden.

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Foto:Empa

Monatelang wirkungsvoll

Die Mitarbeiter, die an der Entwicklung dieser Beschichtung beteiligt waren, suchten nach einer Technologie, die zuverlässig verhindert, dass Krankheitserreger Textilien befallen und so die Übertragung von Organismen stoppt. Das Ziel war es, den Weg einer möglichen Infektion zu unterbrechen. Dies wäre nützlich gegen multiresistente Bakterien und virale Erreger, die in Krankenhäusern vorkommen, und würde die Ausbreitung von Krankheiten verhindern. 

Schlussendlich entwickelten die Forscher eine Beschichtung, bei der eine benzalkoniumchloridhaltige Formulierung gleichmässig in die Krankenhausvorhänge eingearbeitet wurde. Variable Parameter wie Konzentration, Einwirkzeit, Verarbeitungsbedingungen und Trocknung wurden optimiert. Die Beschichtung wurde auf den Textilien substantiviert. 

Zur Bewertung der bioziden Wirkung der beschichteten Textilien wurden antimikrobielle Tests durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass die beschichteten Textilproben biozid gegen Staphylokokken und Pseudomonas-Bakterien waren. Die Populationen dieser Krankheitserreger wurden in nur zehn Minuten deutlich reduziert oder eliminiert. Darüber hinaus war die Beschichtung auch gegen virale Krankheitserreger wirksam: Über 99 Prozent der getesteten Viren wurden auf dem behandelten Gewebe abgetötet.


Ausserdem wurde festgestellt, dass die beschichteten Gewebe auch nach mehrmonatiger Lagerung noch wirksam sind. Dies ermöglicht es, behandelte Materialien für eine spätere Verwendung zu lagern. In Zukunft könnte das neue Verfahren auch zur schnellen und sicheren Behandlung anderer Textilien, Filter oder anderer poröser Materialien eingesetzt werden, die im Falle einer Epidemie oder Pandemie nützlich wären.