Nachhaltigkeit

CO2-Fußabdruck von Produkten
(Product Carbon Footprint)

Welche Mengen an Treibhausgasemissionen sind mit einem Produkt über dessen  Lebenszyklus hinweg verbunden? Diese Frage hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Der Product Carbon Footprint (PCF) kann dabei helfen, die erforderlichen Antworten zu liefern. 

Der PCF umfasst die gesamten Treibhausgasemissionen, die von einem Produkt in den verschiedenen Phasen seines Lebenszyklus verursacht werden. Ein Cradle-to-Gate („von der Wiege bis zum Werkstor“) PCF berücksichtigt beispielsweise alle Prozesse von der Gewinnung der Ressourcen über die Herstellung der Vorprodukte und die Herstellung des Endprodukts selbst bis zu dem Punkt, an dem es das Unternehmen verlässt. Ein Cradle-to-Grave PCF („von der Wiege bis zur Bahre“) umfasst den gesamten Lebenszyklus des Produkts, einschließlich der Emissionen aus der Nutzungsphase und dem Ende der Lebensdauer des Produkts.

Die folgende Grafik zeigt die verschiedenen Lebenszyklusphasen eines typischen BASF-Produkts. Es wird erläutert, welche Emissionen dem jeweiligen Schritt in der Wertschöpfungskette zugeordnet werden können (Scope 1, 2, 3).

Transport

Emissionen, die durch den Transport des Produkts entstehen, nachdem es das BASF Werkstor verlassen hat. BASF kann auf Anfrage die Daten für den Transport von der BASF zu ihren direkten Kunden berechnen und ausweisen.

Direkte Treihausgausemmissionen (THG) des Unternehmens

Die relevantesten Treiber sind die Emissionen aus den BASF Produktionsanlagen (CO2, CH4, N2O, HFCs), aus unseren Kraftwerken zur Strom- und Dampferzeugung für die Verbundstandorte sowie die Emissionen aus der Entsorgung von Abfallströmen in unseren Abfallbehandlungsanlagen.

Verarbeitung

Die Emissionen im Zusammenhang mit der Verarbeitung können je nach eingekauftem Rohstoff sehr unterschiedlich sein. Im Allgemeinen verursachen Primärrohstoffe (Öl, Gas, Basischemikalien) geringe Verarbeitungsemissionen, während Feinchemikalien/Spezialitäten (Harze, Edelmetalle) aufgrund der Komplexität ihrer Produktion höhere Emissionen verursachen.

Transport

Bei den meisten von BASF beschafften Rohstoffen sind die Transportemissionen im Vergleich zum gesamten PCF relativ gering (<5%). Dies ist darauf zurückzuführen, dass die von BASF verwendeten Rohstoffe meist als Schüttgut und in relativ großen Mengen transportiert werden, was zu geringen spezifischen Emissionen führt.

Nutzungsphase

Emissionen im Zusammenhang mit der Verwendung des BASF-Produkts, entweder als solches oder als Bestandteil eines Kundenprodukts. Da der Anwendungsbereich von BASF-Produkten sehr vielfältig ist, variieren die Emissionen in der Nutzungsphase in Abhängigkeit der Verwendung.

Ende der Lebensdauer / End-of-Life

Emissionen aus der Abfallentsorgung und
-aufbereitung von BASF-Produkten am Ende ihres Lebenszyklus. Zu den Methoden der End-of-Life-Szenarien zählen Recycling, Verbrennung oder Deponierung, was zu unterschiedlichen Emissionen führt.

Energie

Für BASF ist der Einkauf von Strom an Standorten, die noch nicht mit erneuerbaren Energien beliefert werden, der größte Treiber der Scope-2-Emissionen. In einigen Fällen wird BASF auch von anderen umliegenden Unternehmen für die Produktion mit Dampf versorgt. Die spezifischen Emissionen (kg CO2/kWh) hängen vom Energie-Mix des Energieversorgers ab.

Gewinnung

Die Emissionen, die bei der Entnahme von Materialien aus der Umwelt zur weiteren Verwendung entstehen, z.B. beim Abbau von Kohle, bei der Gewinnung von Erdöl oder Erdgas, beim Anbau und bei der Ernte von Feldfrüchten.

BASF ist bestrebt, den PCF ihrer Produkte kontinuierlich zu reduzieren. Die grüne Grafik zeigt Hebel in unserer gesamten Wertschöpfungskette auf, wo wir Emissionen einsparen.

Nachgelagerte Emissionen

Die nachgelagerten Scope-3-Emissionen der BASF werden hauptsächlich durch den Kohlenstoffgehalt des Produkts und die Art der Entsorgung bestimmt. Während die Verbrennung in Abfallverwertungsanlagen zu Emissionen in äquivalenter Höhe des im Produkt enthaltenen Kohlenstoffs führt, werden die Emissionen am Ende des Lebenszyklus stark reduziert, wenn der Abfall zu neuen Produkten recycelt wird (z.B. durch Depolymerisation oder Pyrolyse für ChemCycling®).

Rohstoffe

BASF schafft Transparenz und erhöht die Genauigkeit rohstoffbezogener Emissionen, indem sie die PCF-Informationen ihrer Lieferanten abfragt. Auf dieser Grundlage wird der PCF zu einem zusätzlichen Kriterium für die gezielte Beschaffung von Rohstoffen mit geringerem CO2-Fußabdruck. Der hohe Einfluss der genutzten Rohstoffe auf den PCF von BASF Produkten (im Durchschnitt ~70%) macht dies zu einem wichtigen Hebel zur Emissionsreduktion.

Erwerb von Energie

Der größte Hebel zur Reduktion von Scope-2-Emissionen ist der Erwerb von Grünstrom, welcher die Emissionen auf nahezu Null reduziert. Dies kann durch direkten Ankauf vom Energieversorger oder durch den Kauf von Zertifikaten für erneuerbare Energien erreicht werden. Märkte für grünen Dampf befinden sich derzeit im Aufbau.

Eigene Emissionen

Die vernetzte Produktion der BASF (Verbund) hilft, effizient zu produzieren und Abfälle zu reduzieren. Emissionsreduktionen werden durch kontinuierliche Prozessverbesserungen und die großen Transformationsprojekte (z.B. elektrifizierter Steamcracker-Ofen, Methanpyrolyse, Wärmepumpen, Kohlenstoffabscheidung und -speicherung) vorangetrieben. Um den Energiebedarf dieser Projekte zu decken, investiert BASF in die Erzeugung erneuerbarer Energien.

Der CO2-Fußabdruck | Transparenz für eine nachhaltigere Zukunft

Während BASF kontinuierlich daran arbeitet, ab 2050 klimaneutral zu sein, treffen immer mehr Kunden umweltbewusste Kaufentscheidungen. Deshalb hat BASF eine digitale Lösung zur Berechnung der Cradle-to-Gate PCFs für ihre 45.000 Verkaufsprodukte entwickelt. Damit ist BASF in der Lage, PCFs für ihr globales Portfolio bereitzustellen. Kunden erhalten so wertvolle Informationen darüber, in welchem Umfang die BASF-Materialien zum Carbon Footprint ihrer Geschäftsaktivitäten und ihrer eigenen Endprodukte beitragen.

Die PCF-Berechnung der BASF basiert auf THG-Emissionen der eigenen Anlagen und hochwertigen Durchschnittsdaten für zugekaufte Rohstoffe sowie zugekaufte Energie. Die BASF wird die Durchschnittsdaten schrittweise durch lieferantenspezifische Daten für zugekaufte Rohstoffe ersetzen, sobald diese von unseren Lieferanten verfügbar sind.

Möglichkeiten zur Reduzierung von PCFs

PCFs liefern unseren Kunden wertvolle Informationen über Hebel zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen. Bereits heute bieten wir ihnen einen Mehrwert durch den Einsatz alternativer Rohstoffe. Auf diese Weise helfen wir unseren Kunden, den CO2-Fußabdruck ihrer Produkte zu reduzieren.

Ein Beispiel ist der Biomassenbilanzansatz der BASF, bei dem im Produktionsverbund fossile Ressourcen durch nachwachsende Rohstoffe, beispielsweise Biomethan oder Bionaphtha aus Biomasse, ersetzt und dem Verkaufsprodukt rechnerisch zugeordnet werden. Ein weiteres Beispiel für die Anwendung des Massenbilanzansatzes ist ChemCycling®. Die BASF bietet ein Portfolio von Ccycled®-Produkten an, für die Sekundärrohstoffe aus chemisch recycelten Kunststoffabfällen zu Beginn der Produktion eingesetzt werden. Die BASF-Verkaufsprodukte aus beiden Ansätzen haben die gleichen Eigenschaften wie Produkte, die auf rein fossilen Rohstoffen basieren - allerdings mit einem geringeren Carbon Footprint.

Mehr Informationen zu ZeroPCF- und LowPCF-Produkten

BASF bietet zunehmend Produkte mit reduziertem CO2-Fußabdruck (Product Carbon Footprint, PCF) an.

Wie wird der PCF berechnet?

Wie lässt sich der PCF mindern?

Was ist ein LowPCF-Produkt?

Was ist ein ZeroPCF-Produkt?

Für internationale Normen und Regeln

Die PCFs der BASF werden nach den allgemeinen Standards für Ökobilanzen (ISO 14044) und Carbon Footprints von Produkten (ISO 14067) sowie nach dem Greenhouse Gas Protocol Product Standard berechnet.

Diese Normen enthalten jedoch keine konkreten Vorgaben, wie genau der PCF für einzelne Produkte zu bestimmen ist. In Ermangelung solcher Regeln sind die PCFs gleicher Produkte verschiedener Unternehmen noch nicht vollständig vergleichbar. BASF setzt sich für die Einführung produktspezifischer Vorgaben für die Berechnung von PCFs in der chemischen Industrie ein, um industrieweit gleiche Grundlagen für die Berechnung und somit eine Vergleichbarkeit für Produkte zu schaffen. 
 

Wie man eine ganzheitlichere Nachhaltigkeitsbewertung erhält

PCFs schaffen Transparenz über die mit unseren Produkten verbundenen Treibhausgasemissionen. Gleichzeitig sind sie nur ein Teil eines größeren Nachhaltigkeitsbildes. Umfassende Nachhaltigkeitsbewertungen von Produkten umfassen ökologische, wirtschaftliche und soziale Kriterien. Wenn Kunden sich ein ganzheitlicheres Bild machen wollen, empfehlen wir Bewertungsinstrumente, bei denen mehrere Kriterien berücksichtigt werden, wie unsere Ökoeffizienz-Analyse.