21. Mai 2024
Grenzach

«Wärmebehandlung bietet viele Vorteile» - Interview mit Livio Ulmann

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Projektleiter Livio Ulmann bereitet die Sanierung des BASF-Anteils der Kesslergrube vor.

Herr Ulmann, wie kamen Sie auf die vorläufige Vorzugsvariante?

Nach Abschluss der Roche-Sanierung war es erstmals möglich, eine auf den BASF-Anteil fokussierte Gefährdungsbeurteilung vorzunehmen. Die Hinweise auf den Belastungsschwerpunkt in der Nähe der Klärbecken und teilweise darunter waren ein wichtiges Ergebnis. In einem Ideenwettbewerb haben Experten unterschiedlicher Ingenieurbüros mögliche Sanierungsmaßnahmen vorgeschlagen. Als vorläufige Vorzugsvariante hat sich dabei die Wärmebehandlung erwiesen. Diese Methode überzeugte mit vielen Vorteilen.

 

Was sind diese Vorteile?

Mit diesem etablierten und fortschrittlichen Verfahren können die relevanten Schadstoffe endgültig aus dem Boden entfernt werden – bei einer kurzen Sanierungszeit von einem halben bis zu einem Jahr. Es können auch Belastungen unterhalb der Klärbecken erreicht werden. Die Wärmebehandlung ist räumlich gut abgrenzbar, zielgerichtet und schnell umsetzbar. Hinzu kommt: Im Vergleich mit anderen Sanierungsverfahren zeichnet sich die Wärmebehandlung durch eine deutlich positivere CO2-Bilanz aus. Das Vorgehen und die Variante werden vom Landratsamt Lörrach unterstützt.

 

Wie funktioniert die Wärmebehandlung?

Bei der Wärmebehandlung wird Wasserdampf über Rohre in das belastete Grundwasser eingetragen. Dadurch werden Schadstoffe mobilisiert. Die in den Untergrund eingetragene Wärme steigt auf und transportiert dabei die mobilisierten Schadstoffe in Richtung Oberfläche. Unter einer Oberflächenabdichtung wird das Dampf-Gemisch kontrolliert erfasst und mit Vakuum abgesaugt. Aus diesem abgesaugten Gemisch werden die Schadstoffe gezielt abgetrennt und anschließend fachgerecht entsorgt.

 

Wie ist Ihr Zeitplan?

Zunächst wird nun die vorläufige Vorzugsvariante in weiteren detaillierten Untersuchungen validiert und die Umsetzung vorbereitet. Dazu werden ergänzende Erkundungen im Boden und Grundwasser erfolgen. Mit neuen Entnahmebrunnen wird das Grundwasser abgepumpt und gereinigt. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass damit bereits Schadstoffe aus dem Perimeter entfernt werden. Nachfolgend wird die Sanierungsuntersuchung durchgeführt und der Sanierungsplan ausgearbeitet. Während der anschließenden Genehmigungsphase wird auch die Altlastenbewertungskommission des Landes Baden-Württemberg in die Entscheidungsfindung eingebunden. Wir gehen davon aus, dass wir im Jahr 2030 mit der Sanierung beginnen können.
 

Informationen zur Wärmebehandlung finden Sie unter diesem Link.

Luftaufnahme der Kesslergrube
Letzte Aktualisierung 21. Mai 2024